Der Limes ist das größte Bodendenkmal in ganz Europa und erstreckt sich auf einer Länge von rund 550 Kilometer von Rhein bis zur Donau. Nicht umsonst wurde der römische Grenzwall im Jahr 2005 von der UNESCO zum Welterbe auserkoren. Die Länge des Limes in Bayern beträgt rund 160 km, in Mittelfranken ca. 70 km. Gunzenhausen ist die einzige Stadt, die der Grenzwall direkt durchzieht. Überall auf seinem Weg wurden sehr wertvolle Funde ausgegraben: Tempel, Türme, Kastelle, Lagerdörfer und die weltweit bekannten römischen Thermen haben ihren Ursprung in der Region. Diese Kulturschätze zu finden gestaltet sich als alles andere als einfach und gleicht einem riesigen Geduldsspiel, denn teilweise wurden winzig kleine Bruchstücke ausgegraben und zusammengesetzt. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einige Plätze vorstellen, die sich bestens dazu eigenen, das eigene Wissen in Sachen römischer Kultur aufzufrischen. Machen Sie sich auf den Weg und erleben Sie die Antike hautnah!
Inhalt
Römerpark Ruffenhofen
Als einer der wenigen Zentren am Limes wurden die Flächen um den Römerpark Ruffenhofen nicht überbaut. Als man später herausfand, welche Kulturschätze hier vorborgen lagen, kaufte der Zweckverband sämtliche umliegenden Wiesen und Äcker zum Schutz selbiger auf. Ruffenhofen selbst galt als zentraler Stützpunkt der römischen Truppen zwischen Weißenburg und Aalen. In diesen beiden Städten waren große Reiterkastelle ansässig. In der Region um den Hesselberg wurden sehr viele Reiter stationiert, zudem gab es ein großes Dorf mit Handwerkern, Händlern und römischen Familien. Heute ist der einst so wichtige Stützpunkt ein archäologischer Park, der jedem zugänglich gemacht wurde. Hier finden Interessierte alles rund um das römische Leben. Zum Erwecken der Vorstellungskraft wurde ein Kastell im Maßstab 1:10 nachgebaut. Weiterhin werden die Umrisse der verschiedenen Gebäude von Pflanzenreihen angedeutet. Infotafeln geben abschließend Wissen in der Theorie weiter.
Römermuseum und Therme Weißenburg
Nachdem die Besucherzahlen im Museum und in der Therme vor nicht allzu langer Zeit rückläufig waren, wird das Potential der einzelnen Stätten nun neu genutzt und komplett überarbeitet. Im Römermuseum finden momentan noch aufwändige Sanierungsarbeiten statt, bevor die Kulturschätze ab Frühjahr 2016 für die Besucher in attraktiverer Form neu ausgestellt werden. Die Thermen werden beispielsweise eine neue Empfangshalle bekommen, in das Museum hingegen soll ein begehbares Siedlungsmodell eingebaut werden. Weißenburg gilt gemeinhin als die Römerstadt – und genau so möchte die Kleinstadt auch nach außen hin wirken. In Weißenburg wird es also künftig mannigfaltige Möglichkeiten geben, römisches Leben zu entdecken bzw. zu feiern. Auch die Stadt Gunzenhausen zieht mit und plant die alte Furt an der Altmühl wieder sichtbar zu machen. Wir hoffen, dass alle Pläne bald in die Tat umgesetzt werden, ist die Zeit des römischen Imperiums doch herrlich spannend.
Limeswanderweg Theilenhofen
Angekommen am Parkplatz etwas außerhalb Theilenhofens steht man gleich unmittelbar neben einer der Hauptattraktionen des Weges – dem Römerbad. Der Grundriss des Bades wurde rekonstruiert, sodass man sich mit ein wenig Vorstellungskraft gut vor Augen halten kann, wie die Thermen einst aussahen. Auf dem Plateau von Theilenhofen, auf dem sich zur Römerzeit das römische Bad, das Kastell und ein römisches Baulager befand, kann man erstmals abschätzen, warum die Römer in der Antike ausgerechnet hier diverse Örtlichkeiten schufen: Von Theilenhofen aus lies sich das komplette Umland aufgrund der freien Sicht überblicken.
Die erste Sehenswürdigkeit gleich am Anfang der Tour macht Lust auf mehr. Der Pfad ist gut ausgeschildert und führt vorbei an Feldern, Wald und Wiesen. Insgesamt umfasst der Rundweg, der alle Wanderer nach ihrer Entdeckungsreise ohne Umwege wieder ans Ziel zurückführt, 11,5 Kilometer. Die Strecke selbst ist nicht sehr anstrengend, jedoch aufgrund der Beschaffenheit der Wege nicht für Kinderwägen, Gehhilfen oder Rollstühle geeignet. Auf Höhe der Ortschaft Rittern wurde als weiteres Schmankerl ein Limes-Turm nachkonstruiert. Zahlreiche Hinweistafeln geben Aufschluss darüber, was sich hier seinerzeit zugetragen hat. Im Übrigen werden alle Sportlichen mit dem tollen Rundblick belohnt, der sich einem beinahe von überall bietet: Die Burg Spielberg und der Hahnenkamm sind deutlich zu erkennen, weiter unten das Dorf Pfofeld und gegen Ende des Weges das frühere Hopfenland mit Geiselsberg und Absberg.
Der Limes-Wanderweg
Wer gleichzeitig etwas für seine Gesundheit tun, die herrliche Natur entdecken und Geschichte erleben möchte, ist am Limeswanderweg goldrichtig. Insgesamt 115 km verbinden Gunzenhausen und Bad Gögging. Die Route verläuft direkt entlang des Grenzwalls. Wanderer erleben auf der Strecke hautnah die vielen Spuren der römischen Vergangenheit und erfahren anhand der umfangreichen Beschilderung allerhand Wissenswertes über das römische Leben. Damit nicht genug: Die Landschaft auf diesem Streckenabschnitt ist herrlich; das Spektrum reicht von offenen Talhängen mit Wacholderheiden über Buchenwälder bis zu markanten Anhöhen, von denen Wanderer einen wunderbaren Panoramablick genießen können. Wer den kompletten Wanderweg bezwingen möchte, braucht selbstverständlich eine gute körperliche Fitness und viel Zeit. Aufgrund der Wegbeschaffenheit und der Länge der Strecke ist der Pfad weder für Kinder noch für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen geeignet. Wer Zeit hat, geschichtsinteressiert und fit ist, ist hier jedoch goldrichtig!
Burgstallrundweg Gunzenhausen
Dass die einzige Stadt, die direkt vom Limes durchzogen wird, sehr viele Plätze bietet, selbigen zu erkunden, dürfte klar sein. Einer dieser Entdeckungspunkte liegt im Burgstall – einem Waldgebiet in und um Gunzenhausen. Ausgangspunkt des Rundwanderwegs ist der Trimm-Dich-Pfad an der Krackerstraße. Von dort aus geht es die Anhöhe hinauf in den Wald, wo bereits das Bismarck-Denkmal auf eifrige Wanderer wartet. Selbiges wurde unter anderem – wie auch den Hinweistafeln zu entnehmen ist – aus Steinen des Limes erbaut.
Nach und nach tauchen Überreste der Limes-Wachtürme auf, die im Jahre 1980 erstmals rekonstruiert wurden. Wenig später erreicht man das Kleinkastell auf dem Hinteren Schloßbuck. Die Anlage ist 20 mal 30 Meter groß. Wagt man sich in das Innere vor, kann man den Gedenkstein mit der Inschrift „Castrum Romanum“ entdecken. Kurz danach folgt ein weiterer Wachposten – die Mauerreste eines Steinturms. An einer Weggabelung sollte man für die kurze Strecke der Markierung 2 folgen (rechter Hand). Zurück führt der Pfad über den Gunzenhäuser Flugplatz, Lindenhof und dem Waldbad am Limes zurück zum Ausgangspunkt Krackerstraße. Die Wanderung ist wie geschaffen für Familien mit Kindern. Zahlreiche Hinweistafeln geben Aufschluss über die einzelnen Relikte, die Route selbst ist nur vier Kilometer lang und somit auch für den jüngeren Nachwuchs geeignet.
Erlebnisspielplatz „Römer und Alemannen“
Ein toller Platz, um Geschichte lebendig zu erkunden, ist der Abenteuerspielplatz am südlichen Ufer des
Altmühlsees im Seezentrum Wald. Hier sieht man Kinder jeden Alters wippen, klettern und balancieren. Auf sage und schreibe 1,2 ha Land wurde vom Zweckverband Altmühlsee und dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach ein wunderschöner und bis ins Detail geplanter Spielplatz unter dem Motto “Römer und Alemannen” errichtet. Grund für die Namensgebung ist der etwa 500 Meter entfernt verlaufende Limes. Durch den Spielplatz hindurch führt die “Walder Altmühl”, ein kleiner Bachlauf, in dem die Kinder plantschen und Wasser treten dürfen (keine Bange, das Wasser ist nicht höher als maximal 25 cm).
Über den Bach führen diverse kleine Holzbrücken. Hier lässt sich der Gleichgewichtssinn eines jeden Probanden leicht überprüfen, wurden doch einige Hindernisse auf den Brücken eingebaut. Der gesamte Erlebnisspielplatz gleicht einer Reise in vergangene Zeiten: Begonnen in der Ausgrabungsstätte führt der Weg weiter durch das Alemannendorf bis in die Römerstadt. Selbstverständlich wurde hier auch für das Wohl der Eltern bzw. Großeltern gesorgt: Im Aktiv- und Erholungspark warten verschiedenen Geschicklichkeitsspiele auf flinke Finger oder – wer´s denn eher ruhig und erholsam mag – auch Hängematten mit Blick auf den glitzernden Altmühlsee.
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