Wer war eigentlich…? 5 bekannte Männer der Region

Carl Wilhelm Friedrich – der Wilde Markgraf

Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach wurde im Jahre 1712 in Ansbach geboren und war Landesherr des Fürstentums Ansbach. Der Fürst heiratete in jungen Jahren Friederike Luise von Preußen, die Tochter von König Friedrich Wilhelm I. Aus der Ehe ging der Sohn Karl hervor, der noch als Kind verstarb. Der Zweigeborene kam 1736 zur Welt und wurde auf den Namen Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach getauft. Die Ehe mit seiner Frau war jedoch unglücklich – und so amüsierte sich der „wilde Markgraf“ mit verschiedenen Mätressen. Carl Wilhelm Friedrich führte ein sehr prunkvolles Leben und hinterließ seinem Sohn nach seinem Tod einen Berg von Schulden.Karl Wilhelm Friedrich

Den Namen „der wilde Markgraf“ trug Carl-Wilhelm Friedrich also nicht von ungefähr: Neben seiner Jagdleidenschaft hatte mit einer weiteren Frau vier Kinder und war unter anderem für seinen Jähzorn bekannt. Die Umtriebigkeit des Markgrafen hatte jedoch auch einige positives Seiten: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte die Altmühlstadt Gunzenhausen seine Blütezeit. Carl Wilhelm Friedrich sorgte für viele  prunkvolle Bauten und versprühte fürstlichen Glanz. Noch heute sind einige Spuren davon sichtbar.

Doch wie kam der „wilde Markgraf“ nach Gunzenhausen? Allem voran war es die Falkenjagd, die ihn in die Altmühlstadt führte. Er unterhielt ein über fünfzig Mann umfassendes Falknereikorps. Doch auch die Frauen hatten ihren Anteil an seinem regen Besuch in Gunzenhausen: Hier heiratete er unerkannt als Unteroffizier seine Geliebte Elisabeth Wünsch. Für die aus seiner zweiten Ehe hervorgegangenen Söhne richtete er die Schlösser Georgenthal und Wald ein. Beide erhob Carl Wilhelm Friedrich zu Freiherren von Falkenhausen. Am 03.08.1757 starb der wilde Markgraf schließlich im fürstlichen Oberamtshof – dem heutigen Rathaus – in Gunzenhausen.

Bilderquelle: Wikipedia, Quelle: http://www.freundetriesdorf.de/geschichte_200todestag.html

Wolfram von Eschenbach

Wolfram von Eschenbach war ein deutschsprachiger Dichter und Minnesänger, dem sehr viele bedeutende epische Werke zu verdanken sind. Neben Walter von der Vogelweide ist Wolfram von Eschenbach als größter deutscher Dichter des Mittelalters bekannt.

Wolfram von Eschenbach

Das Epos des „Parzival“ ist das ausführlichste Werk des Dichters und Minnesängers. Es handelt davon, die neuen ritterlichen Ideale von Mut, Tapferkeit und Freude an der Welt zur Geltung zu bringen. Zeitgleich sollen die Ideale mit den christlichen Werten der Demut und Nächstenliebe verbunden werden.

Geboren wurde er vermutlich 1170 in einem Ort namens Eschenbach. Der Ort ist das heutige Wolframs-Eschenbach im Landkreis Ansbach. Die Wohnorte Wolframs von Eschenbach wechselten zeitlebens häufig: Er lebte seiner Zeit beim Landgrafen Hermann von Thürigen, anschließend auf der Burg Heitstein im Bayerischen Wald und auf der Burg Wildenberg bei Ansbach. Hier hatte der Dichter mit seiner Frau und seinem Kind sodann seinen ständigen Wohnsitz gefunden. Wann genau Wolfram von Eschenbach verstarb, ist nicht überliefert; man schätzt das Jahr 1220. Sein Leichnam wurde in der Liebfrauenkirche in Eschenbach beigesetzt.  Im Jahr 1995 wurde im Alten Rathaus in Wolframs-Eschenbach ihm zu Ehren ein Museum eröffnet.

Bildquelle: Wikipedia, Quelle: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0294

Andreas Osiander

Andreas Osiander wurde am 19. Dezember 1498 in Gunzenhausen geboren und verstarb am 17. Oktober 1552 in Königsberg. Nachdem Osiander ein Theologiestudium in Ingolstadt absolvierte, erhielt er im Jahr 1520 die Priesterweihe in Eichstätt. Dem folgte eine Anstellung als Hebräischlehrer am Augustinerkloster zu Nürnberg. Dort kam er erstmals mit den Schriften Luthers in Berührung. Seine reformatorische Gesinnung verhalf ihm im Jahr 1522 zur Berufung als Prediger an die Lorenzkirche.

Andreas Osiander Wikipedia

Als schließlich die Entscheidung des Rates, eine dem kaiserlichen „Augsburger Interim“ entsprechende Gottesdienstordnung einzuführen, fiel, folgte er im Jahre 1548 einer Aufforderung Herzog Albrechts von Preußen und ging als Professor der theologischen Fakultät nach Königsberg. Die Zeit, die er dort verbrachte, ist bestimmt durch viele theologische Auseinandersetzungen. In der Geschichte werden sie als „Osiandrischer Streit“ bekannt. Obgleich er mit diesen Auseinandersetzungen viel Wirbel unter den Theologen hervorruft, bleiben er und seine Anhänger bei den öffentlichen Diskussionen außen vor. Andreas Osiander kannte die Kabala und suchte nach einem offenen Weg für die Juden. Er bemühte sich darum, dem Antijudaismus einen Riegel vorzuschieben und setzte sich energisch für die Rechte der Juden ein.

Ihm ist es zu verdanken, dass das Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium gegen den Widerstand Luthers und Melanchtons im Jahre 1543 erscheinen konnte. Dennoch ändert er das Werk nach seinen Vorstellungen. Diese waren von Kopernikus in keiner Form autorisiert. So strich er wichtige Passagen und fügte ein Vorwort ein. Man geht davon aus, dass er diese Maßnahmen ergriff, um den Streit, der durch das Erscheinen des Buches entfacht werden würde, ein wenig zu entschärfen.

Gemeinfreie Bildquelle: Wikipedia, Papierzeichnung von Georg Pencz aus dem Jahr 1544

Heinrich Eidam

Heinrich Eidam ist einer der großen Köpfe Gunzenhausens. Geboren wurde er am 04. Juni 1849 in Sommershausen. Ab dem Jahr 1878 war Heinrich Eidam als praktischer Arzt in Gunzenhausen tätig. 1895 brachte er es sogar zum Bezirksarzt. In seiner Zeit als praktischer Arzt machte er sich um die Hygiene sehr verdient. Unter anderem gründete er eine Milchküche zur Bekämpfung der Kindersterblichkeit. Auch die Sanitätskolonne ist seinem Schaffen zuzuschreiben.

Im Jahr 1879 begann Heinrich Eidam mit Ausgrabungen, die der Erforschung der Vor- und Frühgeschichte Gunzenhausens und des Umlandes gewidmet waren. 1892 wurde er zum Reichslimesstreckenkommissar ernannt. Seine Aufgabe war es, den Limesabschnitt um Gunzenhausen zu betreuen. Im Zuge seiner Ausgrabungen entdeckte und dokumentierte er die römischen Kastelle Gunzenhausen, Gnotzheim, Munningen und Theilenhofen. Zudem hielt er seine Erkenntnisse zu dem frühmittelalterlichen Reihengräberfeld in Westheim und der Siedlungs- und Befestigungsanlage auf der „Gelben Bürg“ bei Dittenheim fest. Auch die im Jahre 1879 erfolgende Gründung des heute noch bestehenden Heimatvereins ist Heinrich Eidam zu Gute zu halten. Im Jahr 1921 folgte außerdem die Eröffnung des von ihm ins Leben gerufenen Heimatmuseums.

In diesem Jahr wurde Eidam zum Ehrenbürger Gunzenhausens ernannt. Heinrich Eidam verfasste über seine Erkenntnisse mehrere Schriften. Als er schließlich am 05. April 1934 die Augen für immer schloss, verlor Gunzenhausen einen Mann, der sich um die Entdeckung und Erfassung der Geschichte Gunzenhausens sowie des Umlandes verdient gemacht hatte. Er wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung auf dem alten Friedhof beigesetzt. Ihm verdankt man das fundierte und genauestens dokumentierte Wissen über die verschiedenen Zeugen der Geschichte, die sich rund um Gunzenhausen finden lassen.

Simon Marius

Simon Marius wurde am 10. Januar 1573 Gunzenhausen geboren und war ein deutscher Astronom und Mathematiker. Dereinst Schüler der Heilsbronner Fürstenschule, begann er ab dem Jahre 1594 mit Kometen- und Wetterbeobachtungen. Für seine Himmelsbeobachtungen setzte er fast zeitgleich mit Galileo Galilei das neu entdeckte Fernrohr ein. Dabei entdeckte er die vier größten Monde des Jupiters. Mit diesen Erkenntnissen stürzte Marius das geozentrische Weltbild und trug zur Entwicklung des heliozentrischen Weltbildes bei.

Simon Marius

Im Jahre 1601 hielt er sich beim Astronomen Brahe in Prag auf. Schließlich folgte ein Medizinstudium in Padua. 1606 wurde er markgräflicher Hofastronom und –Mathematiker in Ansbach. 1612 entdeckte Simon Marius zudem den Andromedanebel. Im Jahre 1614 erschien sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“. Dieses Buch wurde im Jahre 1988 zum ersten Mal ins Deutsche übertragen. Im Jahre 1969 wurde das Gunzenhausener Gymnasium nach ihm benannt. Die Sparkasse Gunzenhausen erwarb in den 90er Jahren ein Original des Buches von 1614 für das städtische Museum. Simon Marius´ Werk „Mundus Iovalis“ erschien im Jahre 1614 und damit 4 Jahre nach Galileis Werk. Dieser wiederrum verhinderte durch heftige Angriffe, dass Simon Marius zu dem ihm gebührenden Respekt kam. Dennoch wurde er in seiner Heimat geachtet und geehrt. Dort erhielt er zudem zahlreiche Besuche bekannter und namhafter Forscher und Wissenschaftler seiner Zeit. Auch die Sonnenflecken wurden von Simon Marius unabhängig von anderen Wissenschaftlern entdeckt. Er war zweifelsohne einer der wichtigsten und herausragendsten Wissenschaftler seiner Zeit. Im Jahre 1624 schloss er nach kurzer Krankheit in Ansbach für immer die Augen.

Porträt des Simon Marius – gemeinfreie Bildquelle gem. Wikipedia Quelle: *GC6 M4552 614m, Houghton Library, Harvard University



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